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Nur das Weingut Kollwentz bekam bislang die Höchstbewertung in allen Kategorien Gault Millau: drei Trauben für Rot-, Weiß- und Süßweine Anton Kollwentz löste Cabernet Sauvignon-Boom aus.
Das Weingut Kollwentz bewirtschaftet 20 Hektar Wein-Anbaufläche in der Nähe von Eisenstadt, zwei Drittel davon sind mit Rotweinreben bestockt. Kollwentz steht für kräftigen Rotwein, würzigen Sauvignon Blanc, hochreifen Chardonnay und und exzelente Süßweine. Ein umfangreiches Sortiment, für das Vater und Sohn Kollwentz bei Gault-Millau seit fünf Jahren 3x drei Trauben (Höchs-bewertung) ausgezeichnet wurden.
Dazu Gault-Millau im Original-Zitat: „Dem Erfolgsduo gelang ein Bravourstück, das bis dato kein anderer Winzer geschafft hat, nämlich drei Trauben in allen drei bewerteten Kategorien – Weiß- Rot- und Süßwein – zu erringen.
Ein Weinbau-Urgestein
Anton Kollwentz gilt als Doyen des burgenländischen Weinbaus. Bereits mit 18 Jahren übernahm er 1958 die Verantwortung über das elterliche Gut am Südhang des Leithagebirges. Im selben Jahr pflanzte er die erste Zweigelt-Ertragsanlage im Burgenland aus. Fünf Jahre später glänzte Kollwentz wieder in der Vorreiterrolle, indem er den ersten Ausbruches außerhalb Rust kelterte.
Vorreiter bei Sauvignon Blanc und Cabernet Sauvignon
1974 wurde der erste Weingarten der Ried Steinmühle mit Sauvignon blanc bepflanzt, ein Wein der längst ein Klassiker von Kollwentz ist, während viele andere Winzer erst jetzt die Vorzüge dieser Rebsorte erkennen. 1981 pflanzte er den ersten reinsortigen Cabernet Sauvignon Österreichs und löst durch den Erfolg seines Weines den Cabernet Sauvignon-Boom in Österreich aus. Vor mittlerweile elf Jahren hat Sohn Andi die Verantwortlung im Keller übernommen.
Flash-Interview:
Herr Kollwentz, wie entwickelt sich der 04er Jahrgang angesichts der nicht gerade förderlichen Wetterbedingungen im Frühsommer?
Anton Kollwentz: Die Trauben gedeihen prächtig und wir sind seit 14 Tagen fertig mit der grünen Lese, bei der wir sechs bis acht Trauben pro Rebstock belassen haben. Die Traubenzone bei den blauen Trauben wird nun nochmals entblättert, diesmal jedoch stärker, damit die nunmehr vollständig umgefärbten Trauben alles Sonnenlicht einfangen können. Das bewirkt eine gute Farbstoff- und Gerbstoffeinlagerung in die Trauben. Die letzten drei Wochen waren heiß, trocken, windig – ideal für die Entwicklung einer dicken Beerenschale. Die Entwicklung der Trauben schreitet gehörig voran und das Reifestadium entspricht dem eines sehr guten, klassischen Jahres. Das heißt: aus der momentanen Sicht erwarten wir den Lesebeginn bei
Pinot Noir für Mitte September.
Das Weingut Kollwentz-Römerhof liegt ein wenig abseits der boomenden Weinbauregionen, wie positionieren Sie sich, um mit den „trendigen“ Weingütern mithalten zu können? Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass Sie in allen Wein-Kategorien Top-Weine keltern und sich nicht auf ein Produkt konzentrieren können.
Anton Kollwentz: Also das ist eine schwierige Frage: Wir sehen unser Weingut im Herzen des Burgenlandes, mitten im traditionsreichen Weinbaugebiet Neusiedlersee-Hügelland am Südhang des Leithagebirges und in unmittelbarer Nachbarschaft der Landeshauptstadt und Haydnstadt Eisenstadt. Großhöflein liegt am Fuße des Sonnenberges, der die höchste Erhebung des Leithagebirges darstellt. Hier erreicht das Leithagebirge auch seine größte Breite – Großhöflein hat daher sowohl Hänge die nach Südwest geneigt sind (kleine Anteile), solche die nach Südost geneigt sind (große Anteile, vor allem für Chardonnay geeignet) und den mit Abstand größten Anteil an Südhängen am Leithagebirge. Nur durch diese bevorzugte Lage ist es erklärbar, dass Großhöflein auch den höchstgelegenen Weingarten des nördlichen Burgenlandes aufweist – die GLORIA (alter Lagename) der Familie Kollwentz wurde 1570 erstmals urkundlich erwähnt und liegt auf einer Seehöhe von 325 m. Hier, auf diesen Kalkböden (Gloria, Tatschler) gedeihen auch die besten Chardonnays der Familie Kollwentz.
Durch die Lage der Weingärten vom Hangfuß auf etwa 170m bis hinauf zur Gloria auf 325m ergibt sich auch eine ungemeine Vielfalt an Böden und Kleinklimata. Am Hangfuß des Leithagebirges in windgeschützter Lage gedeihen die Blaufränkischen und der Cabernet Sauvignons am besten, in den windexponierten Lagen der Zweigelt. Je weiter hinauf, desto karger und kalkhältiger werden die Böden. Dazu kommt noch der kühlende Einfluß des Waldes, der die Spitzen des Leithagebirges bedeckt. Hier beginnt das Reich des Chardonnay. Auch der Sauvignon blanc findet seinen speziellen Boden, allerdings bereits in Eisenstadt auf der Steinmühle. Feuersteinboden – Flint, Silex – sorgt für geringe Menge aber große Klasse bei dieser schwierigen Rebsorte.
Es gibt wohl kaum einen Flecken auf dieser Erde, der solch unterschiedliche Böden und Kleinklimata auf nur 300 Hektar Rebfläche aufweist. Daher ergibt sich die Vielfalt an Kategorien, bzw. an Sorten von selbst. Wir pflanzen jede Sorte auf dem idealen Flecken Weingarten. Wohl auch deswegen sind wir auch nach wie vor das einzige Weingut Österreichs, und das seit fünf Jahren,das im strengen Guide Gault Millau 3 Trauben in Weiß- in Rot- und in Süßwein erringen konnte.
Welche Erfolge konnte der Verein „Renommierte Weingüter des Burgenlandes“ – dessen Gründer Anton Kollwentz ist – bereits feiern?
Anton Kollwentz: Bereits die Gründung war ein Erfolg, vor allem wenn man sich die Namen der
Weingüter – alles großartige Einzelkämpfer und Vorreiter des Qualitätsgedankens – ansieht. Nun steht natürlich auch Teamarbeit in Form von Gedankenaustausch aber auch von gemeinsamen Präsentationen im In- und Ausland auf dem Programm. Vor allem aber ist der Verein der RWB eine starke Lobby, wenn es darum geht, weinbaupolitische Entscheidungen qualitätsorientiert zu beeinflussen. Der gemeinsamen Stimme der RWB wird Gehör geschenkt!
Welcher ist Ihr Paradewein, den Sie gerne näher vorstellen möchten?
Anton Kollwentz: Steinzeiler – Ein Blaufränkisch mit kleinen Anteilen an Cabernet Sauvignon und Zweigelt – liebevoll gekeltert aus geringen Erträgen alter Reben.
Da Sie schon mit dem Zweigelt erfolgreicher Trendsetter waren – auf welche Rebsorten setzen Sie in Zukunft verstärkt?
Anton Kollwentz: Welche Rebsorte gepflanzt wird entscheidet der Boden und die Lage des Weingartens.